Biographische Notiz – Marietta Lubarsch 1925 – 2009

Biographische Notiz – Marietta Lubarsch 1925 – 2009

Frau Dr. Marietta Lubarsch kenne ich aus unserer gemeinsamen Zeit in der Klinik Menterschwaige München. Sie war dort als gelernte Internistin zuständig für die körperlichen Untersuchungen. Im Laufe der Zeit befreundeten wir uns und so weiß ich einiges, wenn auch nur weniges, über ihre Herkunft und über ihr Leben. Sie hat über ihre Herkunft nur selten und dann nur kurz gesprochen.

Sie erzählte unter anderem, ihre weiteren Vorfahren seien aus Frankreich nach Deutschland ausgewandert. Anderen gegenüber sprach sie von hugenottischen Vorfahren. Der Name habe zuerst Lubar gelautet, sei später eingedeutscht worden. Das widerspricht ihrer anderen Angabe, ihre Vorfahren mit dem Namen Lubarsch seien Juden gewesen, die zum evangelischen Christentum übergetreten waren. Möglicherweise sind die Vorfahren zur Zeit der Vertreibung der Hugenotten mit ihnen gemeinsam als vertriebene Juden nach Berlin gekommen.

Der Pathologe Otto Lubarsch, der zweite Nachfolger des berühmten Rudolf Virchows in Berlin sei mit ihr verwandt gewesen, wenn auch nicht in direkter Linie, Marietta Lubarsch nannte ihn „Großonkel“. Es ist teilweise möglich, aus den Unterlagen aus dem Nachlass Marietta Lubarschs und Informationen aus dem Internet ihren Stammbaum (Lubarsch) zu rekonstruieren.

Der erste bekannte Vorfahr aus dem Ende des 18. Jahrhunderts war der Kaufmann Marco Lubarsch. Er war verheiratet mit einer „Henriette e gente Calé“. Mehr als diese Angaben, die aus dem auf lateinisch verfassten Lebenslauf in der Doktorarbeit ihres Sohnes Dr. Samuel Lubarsch stammen[1], ist über Marco Lubarsch und seine Frau nicht bekannt.

Der Sohn Dr. Samuel Lubarsch wurde am 21.02.1815 in Landsberg an der Warthe geboren und war mosaischen Glaubens. Einige Angaben über ihn betreffen das Abitur: „Samuel Lubarsch, 17 ½ Jahre alt, aus Landsberg a.W. gebürtig, Sohn eines Kaufmanns, mosaischen Glaubens, von Kleintertia an 4 ½ J. auf dem Gymnasium, die letzten 1 ½ Jahre in Prima. Er studiert mit dem Zeugnis Nr. 1 Medizin in Berlin.“[2] Er promovierte am 10.09.1836 an der Friedrich Wilhelm Universität Berlin mit der Arbeit „De morbis prostatae“[3] zum Dr. med. Am 25. September 1837 ließ er sich als praktischer Arzt und Wundarzt in Woldenberg im  Friedeberger Kreis nieder.[4] Woldenberg liegt in der früheren brandenburgischen Neumark, heute ist es das polnische Dobiegniew. Es liegt „ca. 35 Kilometer nordöstlich von Landsberg“. Hier „sollen Juden bereits im 14.Jahrhundert gelebt haben. Eine neuzeitliche Gemeinde formierte sich aber erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts; ihren zahlenmäßigen Höchststand erreichte die Kultusgemeinde um 1880/1890 mit ca. 175 Angehörigen.“[5] Als Samuel Lubarsch nach Woldenberg kam, war dort seit langem „als forensischer (gerichtlicher) Wundarzt und Geburtshelfer“ der „bisherige Kompanie-Chirurgus Karl Friedrich Wilhelm Meyer“ Arzt. „Neben Meyer war der prakt. Arzt und Wundarzt Dr. med. Samuel Ludarsch hier tätig. Er wurde 1837 im jüdischen Bethause von 2 Juden vereidigt.“ Er verzog aber schon 1841. Deshalb musste ein neuer Arzt gefunden werden.[6] Samuel Lubarsch ging als Sanitätsrat nach Frankfurt an der Oder.[7]

Bevor ich weitergehe, möchte ich einige Bemerkungen zu der Seitenlinie der Lubarschs machen. Der Name Lubarsch war in Landsberg an der Warthe nicht ganz selten. Ein Kaufmann Louis Lubarsch wurde dort am 30.01.1850 geboren und ein Rentier Benni Lubarsch wurde dort um 1820 geboren, dessen Vater, der Kaufmann Joseph Lubarsch starb dort vor 1885. Eine verheiratete Flateau, später verwitwete Mathilde Lubarsch wurde am 4.12.1846 in Landsberg an der Warthe geboren. Sie war die Tochter des schon genannten Joseph Lubarsch und einer Charlotte Litten. Andere Lubarschs aus anderen Städten hatten Verwandte mit dem Namen Lubasch.[8] Auch aus Landsberg an der Warthe stammt ein 1817 geborener Marcus Julius bzw. Julius  Lubarsch. Er war der Sohn eines Max Lubarsch (Geburtsdatum geschätzt zwischen 1752 und 1812) und einer Henriette Lubarsch (Geburtsdatum geschätzt  zwischen 1752 und 1812). Marcus Julius Lubarsch war verheiratet mit der 1823 in Soldin, jetzt  Mysliborz geborenen Bertha Lubarsch. Ihre Tochter hieß Fanny Lubarsch. Sie wurde 1858 in Chicago, USA geboren und starb 1895 in Berlin.[9]

Im Nebenschluss möchte ich noch den Journalisten und Schriftsteller Rudolf Lubarsch (05.01.1807 – 01.06.1883) erwähnen. Er stammte aus Schwerin und war seit 1839 in Berlin tätig, seit 1872 lebte er in Ludwigslust in Mecklenburg. Er nannte sich auch L. Schubar und schrieb u.a. 1834 „Denkmal der Entschlafenen zu Potsdam, oder Sämmtliche Grabschriften der dasigen Kirchhöfe nebst einer Sammlung vorzüglicher Grabschriften mehrerer Kirchhöfe Deutschlands“, 1842 „Memoiren eines Verurteilten“, 1844 „ Gesammelte Novellen“, 1849 „Fürst und Volk. Historischer Roman aus der Berliner März-Revolution. Berlin“, 1850 „Die Märztage“, 1855 „Der Günstling“, 1856 „Die Kinder Israels, 3 Bände“, 1860 „Geheime Memoiren Louis Napoleon Bonaparte´s“. Schauspiele von Lubarsch ( „Die Democratinnen“, „Der falsche Erbe“, „Der Günstling oder Keine Jesuiten mehr!“) wurden 1844 oder 1846 in Berlin aufgeführt. Bemerkenswert ist, dass er sich in „Die Kinder Israels“ mit dem Judentum beschäftigte.

Ich habe die Landsberger Lubarschs  deshalb so ausführlich beschrieben, weil der Vater des Pathologen Prof. Otto Lubarsch, der Makler an der Produktenbörse und spätere Direktor einer Berliner Produkten- und Handelsbank Jacob Lubarsch (* 1823 in Landsberg an der Warthe – 10.03.1887 in Berlin) wie Samuel Lubarsch auch aus Landsberg an der Warthe stammt.[10] Jacob Lubarsch war mit einer 1907 gestorbenen Rosalie Collin verheiratet und hatte sieben lebende Geschwister. Otto Lubarsch nennt in seiner Autobiographie nicht die Namen seiner beiden Eltern, wie er überhaupt die Namen naher Verwandter verschweigt. Auch den Vornamen seiner Ehefrau nennt er nicht, erwähnt aber, „daß es eine Freiin von Haunstein“ wäre.[11] Er bemerkt, dass beide Eltern aus jüdischen Familien stammten, „in denen aber nahe Verwandte (Bruder und Neffen meines Vaters, Schwester und Bruder meiner Großmutter mütterlicherseits, Brüder meiner Mutter) zum Christentum übergetreten und sich deutschevangelisch verheiratet hatten.“[12]

Otto Lubarsch wurde am 4. Januar 1860 in Berlin geboren – seine Familie war also inzwischen nach dort umgezogen – und starb dort am 1. April 1933. Er war seit 1917 der zweite Nachfolger des berühmten Pathologen Rudolf Virchow (1821 – 1902) auf dessen Lehrstuhl für Pathologie in Berlin.

Seine Frau, die er 1892 heiratete[13], hieß Margarete Freiin von Hanstein (1861 – 1940). Das Paar hatte einen Sohn und eine Tochter. Der Sohn Hans-Adalbert/Hein-Adalbert Lubarsch (1895 – 1917) starb 1917 im Ersten Weltkrieg als Frontflieger in Tournai.[14] Die 1899 in Rostock geborene Tochter Ottonie Lubarsch heiratete einen Mann mit dem Namen Blanck, und von daher stammt der seitdem geführte Name Blanck-Lubarsch. Otto Lubarsch hat seine Autobiographie seinem Enkelsohn Heinz-Jürgen Blanck-Lubarsch gewidmet[15], den einzigen Verwandten, den er namentlich erwähnt. Heinz-Jürgen Blanck- Lubarsch wurde 1924 geboren und war von Beruf Pfarrer. Otto Lubarsch starb 1933.

In welcher Generation bzw. bei welchem Familienmitglied von Marietta Lubarsch der Zweig des Pathologen Otto Lubarsch abzweigt, ist unklar. Die Bemerkungen der Lubarschs über den Übertritt zum Christentum stammen aber auch bei dem Familienzweig von Marietta Lubarsch.

Jetzt möchte ich mich wieder dem eigentlichen Familienzweig Marietta Lubarschs zuwenden. Der Großvater Marietta Lubarsch war der in Sonnenburg in der Neumark am 17.03.1845 geborene  Königliche Gymnasialoberlehrer Ernst Oskar (auch E.O.) Lubarsch. Er war verheiratet mit einer Emma, geborene Hartmann. 1888 gab der deutsche Romanist Eduard Koschwitz ( 1851 – 1904) das Buch „Über Deklamation und Rhythmus der französischen Verse“ aus dem Nachlass von E.O. Lubarsch heraus. Darin finden sich brauchbare Angaben zur Biographie Ernst Oskar Lubarschs. Seine Witwe, Emma Lubarsch wohnte 1893 nach seinem Tod in Königshütte in der Kaiserstr. 63.[16]

Der am 17.03.1845 in Sonnenburg in der Neumark „als Sohn des praktischen Arztes Lubarsch“ geborene E.O. Lubarsch besuchte von 1857 – 1862 das Gymnasium in Frankfurt/Oder. Danach studierte er ein Jahr lang „vom 21.10.1863 bis 18.8.1864″[17] Medizin an der militärischen medizin-chirurgischen Akademie K.W.-A. in Berlin. „Er wurde auf Antrag seines Vaters entlassen, um sich dem Studium der Philologie zuzuwenden.“[18] Dann studierte er Mathematik und Naturwissenschaften in Berlin und machte am 9. Februar 1869 die Staatsprüfung. Nach einem Probejahr von 1869 bis  1870 am Gymnasium in Kolberg war er Hilfslehrer am Gymnasium in Pyritz in Pommern und Privatlehrer an einer Pensionsanstalt  (Privatschule) in Dresden. Er machte eine Reise nach Oberitalien und nahm dann eine Hauslehrerstelle in Galatz (Rumänien) bei einem Großkaufmann an. Danach erwarb er die facultas docenti für Französisch in Oberklassen bei der Berliner Prüfungskommission und wurde 1875 ordentlicher Lehrer am Gymnasium zu Frankfurt/Oder. 1876 wurde er zuerst provisorisch, dann definitiv Oberlehrer am erst 1877 gegründeten Gymnasium zu Königshütte Oberschlesien, wo er verblieb. Er widmete ,,seitdem seine freie Zeit fast ausschliesslich den liebgewonnenen französischen Studien, in denen er bald auch selbst schaffend auftreten sollte. Er verlor aber darum seine früheren Hauptstudienfächer (Mathematik, Physik, Zoologie und Botanik) nicht aus den Augen, wie sein 1885 erschienenes Programm ,,Die aus der scheinbaren Drehung des Fixsternhimmels folgenden Sätze der astronomischen Geographie. Für den Unterricht in Prima behandelt“ (Programm des Gymnasiums zu Königshütte), bezeugt, das er weiter fortzusetzen beabsichtigte.“[19]

Am Gymnasium in Königshütte fühlte sich Oskar Lubarsch nicht wohl. Er beklagte sich im März 1883 „beiläufig“ bei einem in Paris lebenden Onkel Eduard Simon, „daß ich trotz aller Anstrengungen und trotz mancher bereits anerkannter Leistungen die Hoffnung aufgeben müsse aus meiner jetzigen vielfach unerfreulichen Stellung fortzukommen.“ Simon kannte den damaligen deutschen Botschafter in Paris, Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1819 – 1901). Er war von 1866 bis 1870 bayerischer Ministerpräsident gewesen und war später von 1894 bis 1900 Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches und preußischer Ministerpräsident. 1883 aber war er seit 1874 deutscher Botschafter in Paris. Eduard Simon wandte sich in der „Angelegenheit“ seines Neffen Oskar Lubarsch an ihn. Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst versuchte über seinen Bruder, Viktor I. Herzog von Ratibor (1818 – 1893) Einfluss auf das Anliegen von Oskar Lubarsch zu nehmen. Es kam zu einem Schriftwechsel zwischen den preußischen Schulbehörden, in den sich immer wieder Eduard Simon als Fürsprecher seines Neffen mit wiederholten Schreiben an den Fürsten von Hohenlohe-Schillingsfürst einschaltete.

Fürst von Hohenlohe-Schillingsfürst fühlte sich Eduard Simon verpflichtet, denn, „da er auch in Folge seiner Stellung im Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten aus und eingeht, so unterhalte ich mit ihm Beziehungen, die mir hier und da zur nützlichen Informationsquelle werden“, die sich der Fürst unbedingt erhalten wollte. Das war der Grund, warum er sich für Oskar Lubarsch einsetzte. Er habe die Empfehlung um so weniger ablehnen können,  „als eingezogene Erkundigungen im königlichen Provinzial-Schulkollegium in Breslau die Gewißheit gaben, daß Lubarsch ein praktischer und wissenschaftlich tüchtiger Lehrer sei, der gründliche Kenntnisse in der Mathematik und naturwissenschaftlichen Fragen und in der französischen Sprache besitze.“

Oskar Lubarsch äußerte sich folgendermaßen zu seinen Wünschen:

„Da von dem Erfolg der Empfehlungen, die mir von hochstehender Stelle zu Teil werden sollen, die Gestaltung meiner ganzen Zukunft abhängt, so erlaube ich mir nachstehend meine Wünsche ohne Zurückhaltung vorzubringen.
1) Vor allen Dingen möchte ich aus dem städtischen Schuldienst wieder an eine Königliche Unterrichtsanstalt zurückkehren.
2) Meiner wissenschaftlichen Arbeiten wegen wünsche ich und erster Linie nach einer Universitätsstadt, am liebsten nach Berlin oder Breslau, versetzt zu werden. Ginge dies nicht an, so wäre das nächst Begehrenswerte für mich eine andere größere und angenehm gelegene Stadt, gleich viel in welcher Provinz.
3) Das Ziel meiner Wünsche ist eine Stelle als Direktor eines Gymnasiums oder eines Realgymnasiums. Meine Fächer (Mathematik, Naturwissenschaften und Französisch) machen mich sehr geeignet zur Leitung eines Realgymnasiums; für ein Gymnasium werden gewöhnlich klassische Philologen vorgezogen, doch ist es nicht ohne Beispiel, daß auch Mathematiker als Direktoren von Gymnasien berufen werden. Ich wünsche eine Direktorenstelle nicht nur ihres höheren Ranges wegen, sondern weil ich glaube an einer solchen meine Fähigkeiten am besten entfalten zu können. Ist der Wunsch nach einer Direktorenstelle zur Zeit nicht realisierbar, so wäre die erste Oberlehrerstelle an einem Gymnasium oder Realgymnasium das, was ich zunächst erstreben möchte.
4) Die königliche Regierung hat die Errichtung eines neuen Simultangymnasiums in Breslau beschlossen. Vermutlich wird dasselbe zu Ostern 1884 eröffnet. Im Falle wenn schon früher andere Vakanzen antreten, könnte ich vielleicht an dieses neue Gymnasium berufen werden.
5) Die Oberlehrerstellen werden (unter Genehmigung seiner Excellenz des Herrn Unterrichtsministers) von den königlichen Provinzial-Lehrerkollegien ziemlich direkt besetzt. Bei den Direktorstellen präsentieren diese Collegien gewöhnlich mehrere Canditaten dem Herrn Minister. In jeder Provinz kann aber das königliche Provinzial-Schulcollegium ihm zugehende Empfehlungen wirksam berücksichtigen. Die Herren Oberpräsidenten, als Vorsitzende dieser Collegien, können – wenn sie auch die einzelnen Geschäfte sonst den Provinzial-Schulräten überlassen – in einzelnen Fällen immerhin leicht persönlich eingreifen.
6) Wenn Seine Excellenz der Herr Oberpräsident geneigt ist einen Oberlehrer zu befördern, so wäre vielleicht der geeignetste Weg bei seinem Provinzial-Schulkollegium direkt zu beantragen, daß dem Betreffenden das Prädikat „Professor“ (die übliche Auszeichnung derjenigen Oberlehrer, die sich wissenschaftlich verdient gemacht haben) verliehen werde, sowie daß der so Empfohlene an die nächst offene seinen Wünschen entsprechende Stelle berufen werde.
7) Die sub 5) erwähnten Vorschläge der Königlichen Provinzialkollegien werden dem Herrn Unterrichtsminister stets durch die vortragenden Räte des königlichen Unterrichtsministers in Berlin übermittelt. Je drei Provinzen werden gewöhnlich durch einen voraussichtlich tragenden Rat vertreten, so z.B. Schlesien, Posen und Ostpreußen durch Herrn Geheimrat Dr. Gandher in Berlin. Selbstverständlich ist Seine Excellenz, der Herr Unterrichtsminister, in der Lage, auch aus eigener Initiative die Berufung ihm empfohlener Lehrer erfolgen zu lassen.“

Oskar Lubarsch wollte „in die Universitätsstadt zu kommen, namentlich auch weil er sich von dort für eine spätere Universitätscarriere vorbereiten könnte.“

Am 17.08.1883 äußerte sich das Ministerium der geistlichen Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten gegenüber dem Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst in Paris dazu:

„…, daß der Wunsch des Oberlehrers Lubarsch, soweit er auf Anstellung in einer königlichen Anstalt gerichtet ist, sich voraussichtlich in nicht ferner Zeit erfüllen dürfte, da zur Zeit Verhandlungen wegen Uebernahme des Gymnasiums  zu Königshütte in die staatliche Verwaltung eingeleitet sind. Dagegen bin ich zu meinem Bedauern nicht in der Lage, seinem weitergehenden Antrage auf Versetzung an eine größere Anstalt und auf eine seinen Wünschen völlig entsprechende amtliche Beschäftigung Folge zu geben. Nachdem der g. Lubarsch kurz nach seinem Wiedereintritt in den preußischen Schuldienst in eine Oberlehrerstelle aufgerückt ist, steht er hinter anderen Lehrern von gleichem Dienst und Lebensalter nicht zurück, seine Leistungen sind aber bei aller Anerkennung seiner wissenschaftlichen Durchbildung und seiner praktischen Verwendbarkeit doch nicht so hervorragend, daß sich eine besondere Auszeichnung in seiner Beförderung anderen gleichverdienten Lehrern gegenüber wenigstens für die nächste Zukunft empfehlen dürfte. Die Zusicherung einer bestimmten Art der Beschäftigung könnte ihn auch bei einer Versetzung an eine größere Anstalt nicht gegeben werden, da nach den maßgebenden Verwaltungsgrundsätzen einem Lehrer nicht ein Anrecht auf bestimmte Stunden erteilt wird, dessen Verwendung vielmehr von den jeweiligen Bedürfnissen der Anstalt abhängig gemacht werden muß.“

Der Onkel Simon gab nicht nach, er schrieb immer wieder drängende Briefe und gab zu bedenken:

„Oberlehrer O. Lubarsch am städt. Gymnasium in Königshütte. Er ist dort seit 7 Jahren thätig und hat sich die unbedingte Zufriedenheit der vorgesetzten Behörden erworben. Verfasser verdienstvoller Werke über französische Literatur und Sprachkunde und aufgrund derselben vom französischen Unterrichtsminister [Name unleserlich] zum Officier d´Académie ernannt.

Er lehrt am Gymnasium Königshütte französische Sprache und Literatur. Er ist außerdem berechtigt, Mathematik und Naturwissenschaften zu lehren. Diese Vereinigung mehrerer Lehrfächer macht somit aus ihm event. eine sehr nützliche Aquisition. Er gehört der evangelischen Kirche an kann somit an einem protestantischen oder einem Simultangymnasium angestellt werden.

Sein Wunsch geht dahin, daß das königliche Provinzial-Schulcollegium (dessen Vorsitzender der Oberpräsident ist) ihn baldigst von Königshütte fortberufen und ihm eine für ihn geeignete Stelle in Breslau, oder, falls dies nicht möglich werde, in einer anderen größeren Stadt Niederschlesiens verleihen möge.“

Oskar Lubarsch selber schrieb eine Note an den Fürsten von Hohenlohe-Schillingsfürst. Er verwies u.a. darauf, dass er vom französischen Ministerium des Unterrichts die silberne Palme verliehen bekommen habe und verwies auch darauf, dass er „der einzige Sohn eines Arztes“ sei, „der in mehr als vierzigjährigem Wirken an einem kleinen märkischen Orte ebenfalls im Staate treu gedient hat und in Anerkennung seines Wirkens mit  dem Titel Sanitätsrat und dem roten Adlerorden ausgezeichnet wurde.“

Der rote Adlerorden ist ein preußischer Verdienstorden. Laut Wikipedia war der rote Adlerorden der zweithöchste Orden im preußischen Staat nach dem Schwarzen Adlerorden.

Alle Interventionen zur Hilfe von Oskar Lubarsch halfen nichts. Sein „Pech“ hielt sich, „dass selbst Deine angestrengtesten Bemühungen nichts dagegen vermögen.“ Am 17. August 1883 erhielt er aus Berlin vom Ministerium ein Schreiben, in dem stand:

„Euer Hochwohlgeborenen erwidere ich auf Ihre Vorstellung vom 29. Juni des Jahres, dass ich nicht in der Lage bin, Ihrem Antrag auf Versetzung Folge zu geben, um Ihnen dadurch eine ihren Wünschen sprechende Lehrtätigkeit zu gewähren. Es kann einem Lehrer der seiner Anstellung nicht ein Anrecht auf bestimmten Unterricht erteilt werden, sondern es muss seine Verwendung innerhalb der von ihm erworbenen Lehrbefähigung stets von den jeweiligen Bedürfnissen der Anstalt abhängig gemacht werden.“[20]

Dabei blieb es. Oskar Lubarsch blieb in Königshütte. 1884 wurde das Gymnasium in Königshütte in staatliche Verwaltung übernommen.[21] Es wurde jetzt ein königliches Gymnasium. Oskar Lubarsch konnte diesen Vorteil aber nicht mehr für sich nicht nutzen, weil er sehr krank war.

Seit 1884 hatte Oskar Lubarsch nämlich ein Lungenleiden und benötigte Heilungsurlaube, zu denen er sich in Reichenhall, Karlsruhe Oberschlesien,  an der Riviera, in Südfrankreich, in Landeck i.S., Paris und  Ajaccio aufhielt. „Er starb am 5. März 1887 als Gymnasialoberlehrer in Königshütte O.S.“[22] Vom französischen Ministerium des Unterrichts bekam er die silberne Palme und das Prädikat eines Officier d´Académie. Er sollte auch einen Professorentitel bekommen[23]

Von E.O. Lubarsch stammen verschiedene Bücher, die sich mit französischer Grammatik und Literatur beschäftigen:

  • Abriss der französischen Verslehre. Zum Gebrauch an höheren Lehranstalten von E.O. Lubarsch, Oberlehrer am Gymnasium zu Königshütte O.-Schl. Berlin. Weidmannsche Buchhandlung 1879
  • Französische Verslehre. Mit neuen Entwickelungen für die Theoretische Begründung französischer Rhythmik von E.O. Lubarsch. Berlin Weidmannsche Buchhandlung 1879
  • Fables de J. de la Fontaine. Erklärt von E.O. Lubarsch. Oberlehrer am Gymnasium zu Königshütte O.-S. Erster Teil: Buch I – III. Berlin Weidmannsche Buchhandlung. 1881
  • L´Art poètique von Boileau. Für den Schulgebrauch erklärt von E.O. Lubarsch, Oberlehrer am Kgl. Gymnasium zu Königshütte O.-S. Leipzig. Verlag von G.B. Teubner. 1886
  • Über Deklamation und Rhythmus der französischen Verse. Zur Beantwortung der Frage: „Wie sind die französischen Verse zu lesen?“ Von E.O. Lubarsch. Aus dem Nachlasse des Verfassers herausgegeben von E. Koschwitz. Oppeln und Leipzig. Eugen Franck´s Buchhandlung (Georg Maske). 1888.

 

Dr. phil und Käthe Lubarsch, Ort und Zeit unbekannt
Aus dem Nachlass von Marietta Lubarsch

Ernst-Otto Lubarsch beschäftigte sich aber auch mit anderen Themen. Von ihm stammt:

  • „Die aus der scheinbaren Drehung des Fixsternhimmels folgenden Sätze der astronomischen Geographie: für den Unterricht in Prima“  in: Jahres-Bericht: über das Schuljahr … / Königliches Gymnasium zu Königshütte, O.-S 1884/85

Nicht verwechseln sollte man den Großvater Marietta Lubarschs mit dem am 28.11.1845 geborenen Lehrer und Professor am Friedrichs-Realgymnasium zu Berlin Dr. Oskar Lubarsch. Von diesem stammt das zweíbändige Werk „Elemente der Experimental-Chemie. Ein methodischer Leitfaden für den chemischen Unterricht an höheren Lehranstalten. Berlin“. Verlag von Julius Springer 1888.

Die Eltern Marietta Lubarschs sind Dr. phil Lothar Lubarsch (20. Oktober 1882 – 21.06.1952) und  Käthe Lubarsch ( 09.10.1900 – 15.08.1994).

Lothar Lubarsch hat in Göttingen im Jahre 1912 mit einer Arbeit „Untersuchungen über Wechselkurse und Edelmetallverkehr unter besonderer Berücksichtigung des Verkehrs zwischen Deutschland und England in den Jahren 1861 bis 1908“ promoviert. Er berichtete hier in seiner Vita:

Ein Vorfahr der mütterlichen Linie, Johann Christian Drubig, geb. zu Langenreichenbach b. Vorgau, im Jahre 1792; gest. im Jahre 1882 daselbst.
Q: Sylvia von Lichem, Grafrath

„Ich, Lothar Lubarsch, preußischer Staatsangehörigkeit, wurde als Sohn  des Kgl. Gymnasialoberlehrers Oskar Lubarsch und seiner Ehefrau Emma, geb. Hartmann, am 20. Oktober 1882 zu Königshütte, O.-S.  geboren. Ich besuchte die Volksschule in meiner Heimatstadt und darauf ebendaselbst das Kgl. Gymnasium, das ich Ostern 1904 mit dem Zeugnis der Reife verließ. Um mich dem Studium der Mathematik und der Staatswissenschaften zu widmen, bezug ich im Sommersemester 1904 die Universität Göttingen, der ich drei Semester  angehörte und an der ich mir am Kgl.  Seminar für Versicherungswissenschaft das Diplom für Versicherungsverständige der mathematischen Klasse erwarb. In der Folgezeit war ich mit der Abfassung der vorliegenden Dissertation beschäftigt und praktisch als Mathematiker bei Lebensversicherungsgesellschaften tätig.“[24] Später war Lothar Lubarsch Versicherungsdirektor. Er lebte zuletzt in Grünwald bei Heidelberg und starb schon am 21.06.1952. Der Vater von Lothar Lubarsch, E.O. Lubarsch starb, als Lothar Lubarsch fünf Jahre alt war. Lothar Lubarsch machte an demselben Gymnasium Abitur, an dem sein Vater von 1877 bis zu seinem Tod 1887 Oberlehrer gewesen war. Hier war Lothar Lubarsch am 15. Oktober 1902 Schüler der Unterprima. Und hier erwarb er auch 1900 das  Zeugnis über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilliger Militärdienst.

Die Mutter von Marietta Lubarsch, Katharina (Käthe) Lubarsch, geborene Drubig lebte von  09.10.1900 – 15.08.1994.

Marietta Lubarsch berichtete, dass ihr Vater vom Sommersemester 1904 bis Sommersemester 1905 in Göttingen auch analytische Geometrie bei Gottlob Frege gehört habe. Ihr Interesse an Mathematik geht wohl sowohl auf ihren Vater als auch ihren Großvater zurück.

Soweit Bemerkungen zu den Vorfahren von Marietta Lubarsch.

Einige Informationen über Marietta Lubarsch habe ich auch von Frau Gitti Werling, München.

Dr. Elisabeth Eva Marietta Lubarsch selbst wurde am 27.05.1925 in Nürnberg geboren. Sie besuchte vier Jahre die Grundschule und acht Jahre die Oberschule und legte am 25. September 1943 an der Staatlichen Gertraudenschule in Berlin-Dahlem die Reifeprüfung ab.[25] Wie Marietta Lubarsch erzählte, brach sie aufgrund von Unlust – vom Vater toleriert – zwischendurch ihre Schulausbildung ab. Sie besann sich aber dann und beendete die Schule, da sie aber an der seitherigen Oberschule nicht weiterlernen durfte, machte sie ihr Abitur als Externe.

Marietta Lubarsch mit Mutter in Berlin-Westend 1935 (aus einer Serie von Bildern)
Q: aus dem Privatbesitz Marietta Lubarsch
Photos von Frensdorf-Hoeland, Berlin-Charlottenburg 9

Über ihre frühe Kindheit sprach Marietta Lubarsch nicht. Es ist aber zu vermuten, dass zur Mutter (wie auch später) eine äußerst spannungsvolle Beziehung bestand. Als Frau von Lichem ihre Kinder bekam, äußerte Marietta Lubarsch, sie habe sich auch eine derartig gute Mutter gewünscht. Die Mutter war eine sehr aparte Frau, die sehr gut gekleidet war, mit Handschuhen ausging und sehr auf Äußeres Wert legte. Marietta Lubarsch war aber immer eher burschikos gekleidet, im starken Gegensatz zu ihrer Mutter. Es gibt die Phantasie, dass die Mutter sich einen Jungen gewünscht hatte und enttäuscht war, dass Marietta ein Mädchen war. Marietta Lubarsch selbst war aber offensichtlich mit ihrem Vater und deren Vorfahren identifiziert und wollte als Vatertochter auch dessen und deren geistige Bildung. In dieser Hinsicht hatte sie einen Dünkel. Sie glaubte Frau von Lichem nicht, als diese erzählte, dass sie in USA einen Bachelor erworben hatte, und glaubte es erst, als diese das entsprechende Zeugnis vorlegte. Offensichtlich sah Marietta Lubarsch auch auf ihre Mutter herab, weil diese Courths-Mahler las, das für Marietta Lubarsch ein niedriges Niveau symbolisierte, und sagte verächtlich: „Meine Mutter war immer ein Dämchen.“ So ist zu vermuten, dass Marietta Lubarsch sich mit der Geistigkeit der väterlichen Vorfahren identifizierte und lebenslang an der Mutter litt, ohne von ihr fortzukommen, was dazu führte, dass sie ihre Ziele nie erreichte, weil sie ihre eigene weibliche Seite nicht integrieren konnte und verleugnen musste.

Marietta Lubarsch mit Mutter in Berlin-Westend 1935 (aus einer Serie von Bildern)
Q: aus dem Privatbesitz Marietta Lubarsch
Photos von Frensdorf-Hoeland, Berlin-Charlottenburg 9

Wie Marietta Lubarsch erzählte, war sie 1936 bei der Olympiade in Berlin. Sie hatte einen Ruderer als Freund. Die Freundschaft ging dann aber auseinander. Zu dem Zeitpunkt ritt sie viel.

Der Vater, Lothar Lubarsch, zog mit seiner Familie berufsbedingt immer wieder um. Die Familie wohnte in den Zwanziger Jahren (bis zu den Vierziger Jahren (?)) in Berlin, bei Kriegsende in Würzburg. Dort wurde am 16. März 1945 durch die massive Bombardierung Würzburgs auch ihr Haus ausgebombt. Bei Kriegsende war Marietta Lubarsch in Garmisch-Partenkirchen. Sie erzählte, sie habe dort den Einmarsch der Amerikaner miterlebt.

Eigentlich wollte Marietta Lubarsch nach dem Abitur in Würzburg studieren. „Die Aufnahme des Medizinstudiums erfolgte [aber erst] an der Universität München im Wintersemester 1945/46.[26] Nach dem 4 Semester wurde das Physikum, nach dem 10. Semester das Staatsexamen ebenfalls an der Universität München abgelegt.“[27] Bei Beginn des Studiums wohnte Marietta Lubarsch in München in der Waldeckstr. 32, ihre Heimatadresse wird mit Berlin-Charlottenburg, Bayernallee 19 a angegeben. Im darauffolgenden Semester gilt als Heimaradresse Puschendorf bei Fürth 40.[28] Möglicherweise stammt die Mutter von Marietta Lubarsch von dort oder mütterliche Verwandte wohnten dort. Die Mutter jedenfalls soll eine Fränkin sein.

Marietta Lubarsch promovierte am 25.09.1952 in München „magna cum laude“ mit der Arbeit „Über das Vorkommen von Entamoeba Gingivalis bei Gesunden und Kranken“. Ihre Englischkenntnisse erweiterte sie am von den Amerikanern eingerichteten Amerikahaus, dessen Bibliothek sie oft besuchte.

Ihre Tätigkeit danach (oder auch gleich nach dem Studium und vor der Promotion) ist zeitlich nicht genau einzuordnen. Sie erzählte, sie habe keine Stelle als Assistenzärztin bekommen. Ihre Mutter verweigerte ihr Hilfe, Marietta Lubarsch war aber sehr auf eine Stelle angewiesen, da sie selbst mittellos war. Der spätere Nobelpreisträger für Physiologie und Medizin, der in München geborene Biochemiker Feodor Felix Konrad Lynen (1911 – 1979) – er erhielt diesen Preis 1964 zusammen mit Konrad Bloch für seine Arbeiten über den Mechanismus und die Regulierung des Cholesterin- und Fettsäurestoffwechsels – bot Marietta Lubarsch eine, allerdings unbezahlte, Arbeitsstelle am Institut für Zellchemie an der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie, es hieß ab 1956 Institut für Zellchemie am Max-Planck-Institut für Zellchemie in München an. Während einer Wanderung zeigte Marietta Lubarsch mir sein Grab, das sich auf dem Friedhof der Peter- und Paulkirche des Starnberger Ortsteils Rieden befindet. Mir gegenüber klagte sie immer wieder, wie gern sie die Stelle angenommen hätte. Sie wäre gerne an die Universität gegangen und Wissenschaftlerin geworden. Sie sagte immer wieder, sie fühle sich als Frau benachteiligt. Denn Männer hätten die bezahlten Stellen erhalten, für sie als Frau blieb nur die unbezahlte Stelle, die sie nicht annehmen konnte, weil sie kein Geld hatte und es brauchte. Es ging ihr damit ähnlich wie ihrem Großvater Oskar Lubarsch, der ja auch den Wunsch hatte, in die Universitätsstadt Breslau versetzt zu werden, um eine Universitätskarriere machen zu können, was ihm verweigert wurde. Ob Marietta Lubarsch diese Zusammenhänge klar waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Sie hat mit mir niemals über ihren Großvater gesprochen.

Aus dieser Not heraus nahm sie eine Arbeitsstelle bei der Gesundheitsbehörde des Provincial Government of Cyrenaica in Libyen an. Libyen war nach der britischen Besatzung unter UN- Aufsicht 1951 unabhängig und ein Königreich unter dem König Idris geworden. Es hatte drei Provinzen, nämlich Cyrenaica, Tripolitania and Fezzan. Hauptstädte waren Tripolis und Benghasi. In Benghasi regierte König Idris. Es lag in der Provinz Cyrenaica. Das Königreich Libyen gab es bis 1963, als König Idris von Muammar al-Gadaffi gestürzt wurde. Marietta Lubarsch war in den Fünfziger Jahren von dem Provincial Government of Cyrenaica im Krankenhaus in Benghazi als Ärztin angestellt.

Büste von Marietta Lubarsch als Kind (Frontalansicht)
Q: Sylvia von Lichem, Grafrath, mit freundlicher Genehmigung

Marietta Lubarsch fühlte sich dort offensichtlich sehr wohl und fühlte sich geachtet. Sie machte Reitausflüge mit Pferd und Kamel in die Wüste Sahara, schoss sich selber Wild mit einem Gewehr und erkundete die von Römern hinterlassenen Ruinen, besonders Leptis magna. Sie war beeindruckt von der Größe und Mächtigkeit dieser Bauwerke. Sie brachte einige kleine Fundstücke von dort nach Deutschland zurück. Wie lange der Aufenthalt von Marietta Lubarsch in Libyen dauerte, weiß ich nicht. Die  dort erworbenen Erfahrungen mit Infektionen brachte sie dazu, sich mit Tropenmedizin zu beschäftigen, den Facharzt für innere Medizin (Internistin) zu machen und dazu den Zusatztitel Tropenmedizin zu erwerben. 1964/1965 war sie wissenschaftliche Assistentin am Münchner Institut für Infektions- und Tropenmedizin.[29] Eine Zeitlang arbeitete sie an der ehemaligen (bis 1985) Impfanstalt am Auer Mühlbach beim Mariahilfplatz in München. Sie gehörte bis zu ihrem Tod der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. (DTG) an.

In den nächsten Jahren machte sie ausgedehnte Reisen, die sie besonders nach Südfrankreich, z.B. Saint-Paul de Vence, in die Camargue, nach der Höhle von Lasceaux, nach Italien, besonders nach Aquileia, Etrurien, Sizilien und Rom, nach Nord- und Ostafrika, in die Olduwai-Schlucht in Tansania, nach Ägypten, nach Israel und nach Eilat am Golf von Akaba, aber auch an verschiedene Stätten und Städte in Deutschland führte. Viele dieser Reisen machte sie mit ihren VW und war stolz darauf, dass sie mit ihm 100.000 km ohne Ersatzteile gefahren ist. Sie bekam daher vom VW-Werk eine Anerkennung.

Büste von Marietta Lubarsch als Kind (Halbprofil)
Q: Sylvia von Lichem, Grafrath, mit freundlicher Genehmigung

Schon als Kind hatte Marietta Lubarsch ein großes Interesse an Naturwissenschaften. Sie nahm das Medizinstudium wegen dieser Interessen auf. Sie hatte große Kenntnisse in Botanik, Zoologe, Physik, Relativitätstheorie, Quantenphysik, Chemie, Geologie, Mineralogie, Naturgeschichte und Geschichte. Viele Pflanzen, auch Heilkräuter, kannte sie auch mit lateinischem Namen und kannte ihre Heilkraft. Sie zeigte mir oft Bäume und Schmetterlinge und brachte mir bei, Bäume an ihrer Rinde zu erkennen. Besonders gerne beschäftigte sie sich schon als Kind mit der Mathematik, worin sich wohl eine Identifikation mit ihrem Vater und Großvater, die ja Mathematiker waren bzw. als Lehrer auch Mathematik unterrichtete, ausdrückt. Sie ging gerne in die Natur hinaus, um ihrer Mutter zu entgehen, die sie als kalt und abweisend empfand. Das Interesse an Naturwissenschaften war das Resultat einer Ansicht, die sich bei Marietta Lubarsch schon als Kind bildete. „Alles hängt mit allem zusammen, alles ist Struktur und schön“. Um dieser Schönheit nachzuforschen, weitete sie ihre Wissensgebiete immer mehr aus. Sie spürte den Zusammenhängen ursprünglich verschiedener Gebiete immer mehr nach und zeigte das an der Entwicklung der Mathematik, bei der ursprünglich unabhängige Teilgebiete sich verflochten. Besonders spannend fand sie die Topologie und die Gruppentheorie mit ihren Ringen, Körpern und Moduln, allgemein mit ihren Strukturen.

 

Aus demselben Interesse an Struktur und Ordnung beschäftigte sie sich mit Mineralogie. Sie hatte eine Stein- und Mineraliensammlung, die jetzt mir gehört, und machte selbständig bei Wanderungen und beim Bergsteigen u.a. in den Alpen schöne Stein- und Mineralienfunde. Immer wieder war ich mit ihr auch auf Mineralientagen, bei denen Marietta Lubarch sich besonders schöne, kleine Stücke kaufte.

Viele Reisen unternahm Marietta Lubarsch, um sich die dortige örtliche Geologie anzuschauen. So war sie in der Olduwai-Schlucht, um den ostafrikanischen Grabenbruch selbst zu sehen und zugleich, um der Wiege der Menschen in Ostafrika nachzugehen. Die Vor- und Frühgeschichte der Menschen erregte ihr Interesse. Deshalb war sie auch in Lascaux und erzählte stolz, dass sie noch selbst in die 1963 geschlossene Höhle reingelassen wurde. In diesem Zusammenhang sahen wir uns auch immer wieder Darstellungen von Felsbildern aus der Sahara an. Frau Lubarsch kannte genau die Veränderungen der bayerischen Landschaft infolge der Eiszeiten und konnte mir viel über Moränen, das Konglomerat Nagelfluh, Gletscher und anderes beibringen.

Über ihre Reise nach Eilat am Golf von Akaba sprach sie sehr gerne. Sie hatte dort getaucht, die Fische und Korallen in ihrer Schönheit bewundert und bemerkte immer wieder, dass heute dort alles mit Hotels vollgebaut sei, zu ihrer Zeit aber der Strand noch ganz frei zugänglich gewesen sei. Bei der Gelegenheit besuchte sie auch Israel, das sie sehr bewunderte.

Marietta Lubarsch war 25 Jahre lang mit einem ärztlichen Kollegen, der wahrscheinlich aus Tübingen kam, liiert, mir gegenüber benutzte sie den Ausdruck „verlobt“. Die Beziehung muss sehr intensiv gewesen sein. Frau Sylvia von Lichem erzählte sie zu der Zeit, als Marietta Lubarschs Mutter gestorben war, sie, Marietta Lubarsch habe 25 Jahre darauf gewartet, dass er das halte, was er versprochen habe. Er hatte ihr offensichtlich die Ehe versprochen, war aber noch verheiratet und hatte Kinder. Mit der Entschuldigung, er müsse warten, bis die Kinder größer würden, dann die Pubertät erreichten, dann das Abitur und dann studierten, habe er sein Versprechen immer mehr herausgezögert bis er in den Siebziger Jahren starb. Marietta Lubarsch war schwer enttäuscht und äußerst verbittert und en Teil ihrer misstrauischen Haltung dürfte daher rühren.

Frau von Lichem, die 1969 aus Kalifornien zurückgekehrt war, lernte Marietta Lubarsch 1970 kennen. Sie und ihr Ehemann Heinz Lichem von Löwenbourg (1941 – 2007) waren dann jahrzehntelang mit ihr befreundet. Marietta Lubarsch machte mit Heinz Lichem viele Bergtouren und führte hochgeistige Gespräche. Nach dem Tod der Mutter von Marietta Lubarsch stellte sie viele Wertgegenstände bei den Lichems unter.

Auch gegenüber Frau von Lichem wie gegenüber vielen anderen, die ich sprach und mir gegenüber erzählte Marietta Lubarsch so gut wie nichts aus ihrer Vergangenheit, Frau von Lichem konnte aber den weiteren Werdegang verfolgen.

So erzählte sie, Marietta Lubarsch habe langen den Wunsch gehabt, eine Stelle beim Deutschen Entwicklungsdienst z.B. in Libyen oder Uganda anzutreten, sie sei aber immer wieder vertröstet worden ähnlich wie bei Ihrem „Verlobten“, und etwa 1975 habe man ihr mitgeteilt, dass sie die Altersgrenze für einen DED-Einsatz überschritten habe. Eine große Enttäuschung.

Um über die Runden zu kommen, vertrat Marietta Lubarsch immer wieder in den frühen Siebziger Jahren eine Praxis eines Dr. Hieronymus, eines kriegsversehrten Morphinisten. Er war der Hausarzt von Sylvia von Lichem.

Da nun ihr Wunsch, einen gewünschten Auslandseinsatz zu bekommen, abrupt zerbrochen war, wollte sie eine Praxis als Internistin und Tropenmedizinerin gründen. Sie wohnte in der  Wilhelm-Kuhnertstraße in einer kleinen Wohnung, die einer Studentenbude glich. Ihr Wunsch war, eine Praxis nahe bei ihrer Wohnung zu gründen. Als Praxissitz suchte sie sich die  Hans-Mielichstraße 7 aus. Diese Straße ist eine Parallelstraße zur Waldeckstraße, in der sie bei ihrem Zuzug nach München gewohnt hatte und auch nahe bei der Wilhelm-Kuhnertstraße. Diese drei Straßen und die damalige Impfanstalt München liegen nicht weit auseinander. Alle werden (allerdings in einiger Entfernung) begleitet vom Auer-Mühlbach.

Die Praxisgründung in der  Hans-Mielichstraße 7 erfolgte 1977 oder 1978 und war äußerst unrealistisch, Marietta Lubarsch wurde gewarnt, weil in der Nähe sehr viele andere Arztpraxen waren. Trotzdem halfen die Lichems Marietta Lubarsch mit allen erdenklichen Miiteln bei der Praxisgründung. Die Mutter von Marietta Lubarsch gab keine finanzielle Unterstützung. Marietta Lubarsch war finanziell schlecht gestellt.

Da die Praxis erwartungsgemäß nicht lief, entschloss sich Marietta Lubarsch, um eine ausreichende Rente zu erwerben, eine ihr angebotene Stelle als Internistin an der Klinik Menterschwaige in München anzunehmen. Sie arbeitete dort einige Jahre, und wir lernten uns dort kennen.

Eigentlich war ihr Plan für die Zeit nach der Berentung, sich in Saint-Paul de Vence niederzulassen und dort ihren Lebensabend zu verbringen. Sie liebte das Boulespiel, auch im Hofgarten in München. In  Saint-Paul de Vence hatte sie gerne Boule gespielt und sich mit vielen Einwohnern angefreundet. Ich nehme an, dass ihre Liebe zu Frankreich mit ihrer Liebe zu ihrem Großvater E.O. Lubarsch zusammenhängt, der ja auch eine Liebe zu Frankreich und französischer Literatur hatte. Kurz bevor Marietta Lubarsch in Rente ging, starben alle ihre Freunde und Bekannten in  Saint-Paul de Vence. Bitter enttäuscht verzichtete sie auf ihren Plan, nach Südfrankreich zu gehen und blieb in München.

Ich durfte in den Folgejahren oft mit ihr zusammen sein. Wir gingen in oberbayerischen Seen schwimmen, machten dabei viele Wanderungen in der Umgebung Münchens, besuchten gemeinsam die Mineralienmesse, Keltenschanzen und die Münchner Auer Dult, das Geologische Museum, das Museum Mensch und Natur, das Völkerkundemuseum, das Museum Reich der Kristalle, und viele andere Museen, besonders Museen der Kunst wie das Lenbachhaus, in dem Marietta Lubarsch mir viel über die Blauen Reiter und Gabriele Münther erzählte. Auch Photoausstellungen sahen wir uns an. Denn Marietta Lubarsch hatte früher selbst viel und gern photographiert und hinterließ eine große Sammlung von Dias.

Der Hund von Marietta Lubarsch
Q und Photo: Marietta Lubarsch

Ihren Hund, einen Dobermann, den sie hatte, bevor wir uns kennenlernten und den sie aus Afrika mitgebracht hatte, photogafierte, zeichnete und malte sie gern. Sie hatte direkt eine „abgöttische“ Liebe zu ihm. Eine Photofirma veröffentlichte ein von ihr erstelltes Photo ihres Hundes. Marietta Lubarsch war mit ihm (und mit ihrem Vater) oft in den Bergen unterwegs. Ihr Hund war als Jagdhund sehr schnell und deshalb trainierte sich Marietta Lubarsch einen sehr schnellen Schritt an. Als der Hund alt und krank war, hat sie ihn mit ihrer Pistole in Gegenwart ihres „Verlobten“ im Garten ihrer Mutter in Grünwald erschossen und dort auch begraben. Sie sei, so erzählt Frau von Lichem, ihrem „Verlobten“ sehr dankbar gewesen, dass er dabei gewesen sei.

Ein besonderes Interesse von Marietta Lubarsch war der Jazz. Leider habe ich nie mit ihr eine derartige Veranstaltung besucht. Marietta Lubarsch ging nach der Rente einige Jahre zu einer Philosophievorlesung bei Prof. Claus Christian Schröder an die Münchner Universität und hörte hier Vorlesungen über die „Physik des Geistes“ (1997/98), „Chaos, Kontingente und Katastrophen“ (SS 1985), „Einführung in den radikalen Konstruktivismus“ (SS 2003) , Chaosseminare  im Wintersemester 1991/92, Sommersemester 1992 und Wintersemester 1992/93 und andere Vorlesungen wie Pädagogik/Psychologie (SS 2004). Die Vorlesungen fanden am Tag statt. Nur einmal konnte ich sie begleiten. Prof. Schröder trug die Verteidigungsrede des Rechtsanwaltes von Holzwürmern vor, die den Stuhl eines Bischofs zernagt hatten und deshalb am Ende des Mittelalters angeklagt wurden – ein Lehrstück in Rhetorik.

Im privaten Rahmen – Marietta Lubarsch und ich waren oft von gemeinsamen Freunden eingeladen – war sie oft lustig, sie trank gerne Weißbier und konnte dann auch mal angeseuselt sein. Sie konnte viel lachen. Bei sich braute sie gerne nach den gemeinsamen Wanderungen und Schwimmausflügen frisch gemahlenen wohl riechenden Kaffee, das „Kaffeetscherl“. Sie war meist einfach gekleidet, trug oft eine Cordhose und eine einfache Jacke. Nur bei einer Hochzeit habe ich sie eleganter grklridet erlebt. Sie machte von sich nicht viel Aufhebens, lebte ein Understatement. Gerne besuchte sie einen Stammtisch, war oft abends Gast in einem Griechenlokal. In ihrer Haltung war sie aufgeklärt und liberal. Sie wae furchtlos, aber immer bereit, sich mit ihrem Knirps zur Wehr zu setzen.

Von ihren Vorfahren und ihrer Herkunft erzählte sie nur wenig. Ob sie als getaufte evangelische Christin, die von Juden abstammte, im Dritten Reich Schwierigkeiten hatte, davon erzählte sie mir nichts. Frau von Lichem aber erfuhr von ihr, dass Marietta Lubarschs Vater wegen seiner jüdischen Abstammung „sich nicht beliebt gemacht“ habe und Marietta Lubarsch selber aus demselben Grund eine Zeitlang in Berlin-Tempelhof in einer Munitionsfabrik arbeiten musste und helfen musste, Patronen herzustellen. Auch sei ihr verboten worden, zu studieren.

Marietta Lubarsch in einem Garten
Q: Sylvia von Lichem, Grafrath, mit freundlicher Genehmigung

Die Mutter Käthe Lubarsch lebte in Grünwald bei München und hatte dort ein kleines Grundstück mit Haus. Zuletzt war sie in einem Altersheim. Sie starb 1994. Marietta Lubarsch verkaufte dieses Grundstück und kaufte sich von dem Erlös eine Wohnung in der Geiselgasteigstraße in München-Harlaching.

In der letzten Zeit war Marietta Lubarsch hinfällig. Sie hatte einen Autounfall, dessen Ursache ungeklärt war. Es kränkte sie, dass sie, die jahrzehntelang sicher und weiteste Strecken gefahren war, regelmäßig ihre Fahrfähigkeit überprüfen lassen musste. Freunde von ihr hatten sich am 07.02.2009 mit ihr verabredet. Sie kam aber nicht und wurde tot in ihrer Wohnung gefunden. Sie war an einer schlaganfallartigen Aneurhysmablutung verstorben.

Bei der Urnenbeerdigung im Grab ihrer Eltern auf dem Grünwalder Friedhof kamen viele Menschen zusammen. Es zeigte sich dabei, dass viele Freunde und Bekannte von Marietta Lubarsch einander überhaupt nicht kannten. Es brauchte die Beerdigung, um zu sehen, dass Marietta Lubarsch viele verschiedene Beziehungsfelder nebeneinander hatte, die unverbunden waren.

Einige Zeit bevor Marietta Lubarsch verstarb, machten wir im Sommer einen Spaziergang mit Schwimmen am Starnberger See. Sie erzählte mir, unter dem Bett ihrer Mutter habe seit Jahren ein Bild gelegen und sie überlege sich nun, was für ein Bild das sei und was sie mit ihm machen solle. Auch fragte sie mich, ob ich ihre Wohnung nach ihrem Tod im Nießbrauch erben wolle. Kurze Zeit nach ihrem Tod traf ich Frau Dr. Sabine Glasl (Bruss) aus Bad Tölz auf dem Grünwalder Friedhof. Sie hatte auf der Bank gearbeitet, auf der Marietta Lubarsch ihre Finanzen regelte. Sie erzählte, dass sie auch Kunstsachverständige war. Als sie von dem Bild erfahren habe, sei sie dem Schicksal des Bildes nachgegangen.

Postkarte mit Genehmigung des Schloßmuseums Murnau
Franz Marc: Bäuerin mit Huhn, 1906
Gouache mit Pastellkreide 70 x 50,7 cm
Schloßmuseum Murnau, Privatbesitz

Die Eltern von Marietta Lubarsch hatten in den Zwanziger Jahren in Berlin zwei Bilder angeboten bekommen, eines von Spitzweg und ein anderes. Sie hätten sich für das andere entschieden und es gekauft. Kurz vor dem Kauf wurde es auf einer Ausstellung gezeigt. Es galt dann als verschollen. Die Mutter von Marietta Lubarsch habe es beim großen Bombenabwurf über Würzburg, bei dem auch ihr Haus zerstört worden sei, aus dem Rahmen genommen und unter dem Arm haltend gerettet. Das Bild zeigt ein Bauernmädchen, das ein Huhn in den Armen hält und über ihrem Kopf zwei Hähne im Streit. Frau Dr. Bruss konnte es identifizieren. Es ist ein Frühbild des Malers Franz Marc. Frau Dr. Bruss erzählte ihrem Arzt von dem Fund. Dieser brachte sie mit einer alten Frau zusammen, die das Bauernmädchen war, das auf dem Bild das Huhn im Arm hält. [30] Marietta Lubarsch gab es als Dauerleihgabe dem Schlossmuseum in Murnau. Nach ihrem Tod ging es in den Besitz des Museums über. Ihr Geld vermachte Frau Lubarsch zwei Stiftungen, eine von ihnen kümmert sich um soziale Projekte in Afrika. Auch die letzte Wohnung gehört jetzt ihnen. Ich aber habe dort im Nießbrauch lebenslanges Dauerwohnrecht.

Gedenkstein für Marietta Lubarsch in Sokodé in Togo in Westafrika
Q: Urbis foundation, mit freundlicher Genehmigung

Eine der beiden Stiftungen, denen Marietta Lubarsch ihr Vermögen vermachte, ist die Urbis Foundation. Sie verwandte das geerbte Geld ganz im Sinne von Marietta Lubarsch für ein Projekt zum Ausbau der Solarenergie auf einer Pilotfarm in Sokodé in Togo in Westafrika. Zum Dank an Marietta Lubarsch hat die Foundation dort einen Gedenkstein aufgestellt, den man unter der Rubrik „Spenden“ auf der Homepage der Urbis Foundation sehen kann. Auf ihm steht auf Französisch: „Weil ich Afrika so liebte.“ Herr Dr. Epp und seiner Frau von der Urbis-Foundation haben mir dankenswerterweise erlaubt, ein Photo dieses Gedenksteines hier zu zeigen.

 

[1] Samuel Lubarsch: De morbis prostatae: Diss. inaug. med. chir; medizinische Dissertation an der Friedrich Wilhelm Universität Berlin, Promotion am 10.09 1836 Vita S. 43

[2] De Graeca Verborum timendi structura

https://books.google.de/books?id=WL8IQ4nMc0gC, zuletzt besucht 04.02.2016

[3] Samuel Lubarsch: De morbis prostatae: Diss. inaug. med. chir; medizinische Dissertation an der Friedrich Wilhelm Universität Berlin

[4] Amtsblatt der Regierung zu Frankfurt a.d. Oder: 1837

https://books.google.de/books?id=WA0_AAAAcAAJ, zuletzt besucht 04.02.2016

[5] Woldenberg (brand. Neumark)

www.jüdische-gemeinden.de/index…/2364-woldenberg-brand-neumark, zuletzt besucht 05.02.2016

[6] [PDF]Es war einmal in Woldenberg

woldenberg-neumark.eu/Docs/RAU_Woldenberg-Sammlung.pdf, zuletzt besucht 04.02.2016

[7] Über Deklamation und Rhythmus der französischen Verse. Zur Beantwortung der Frage: „Wie sind die französischen Verse zu lesen?“ Von E.O. Lubarsch. Aus dem Nachlasse des Verfassers herausgegeben von E. Koschwitz. Oppeln und Leipzig. .Eugen Franck´s Buchhandlung (Georg Maske). 1888 S. IV

[8] Lista nazwiski rodzin Bank danych rodzinnych byłego …

online-ofb.de/namelist.php?nachname…pl, zuletzt besucht 05.02.2016

[9] Marcus Julius Lubarsch (1817 – d.) – Genealogy – Geni

www.geni.com/…Lubarsch/6000000030739186631, zuletzt besucht 05.02.2016

[10] Ein bewegtes Gelehrtenleben. Erinnerungen und Erlebnisse Kämpfe und Gedanken von Otto Lubarsch, Berlin Verlag von Julius Springer 1931 S. 2

[11] Ein bewegtes Gelehrtenleben. Erinnerungen und Erlebnisse Kämpfe und Gedanken von Otto Lubarsch, Berlin Verlag von Julius Springer 1931 S. 96

[12] Ein bewegtes Gelehrtenleben. Erinnerungen und Erlebnisse Kämpfe und Gedanken von Otto Lubarsch, Berlin Verlag von Julius Springer 1931 S. 3

[13] Weimar Culture and Quantum Mechanics: Selected Papers by Paul Forman …

https://books.google.de/books?isbn=9814293121 -, zuletzt besucht 30.10.2016

[14] Ein bewegtes Gelehrtenleben. Erinnerungen und Erlebnisse Kämpfe und Gedanken von Otto Lubarsch, Berlin Verlag von Julius Springer 1931 S. 318 – 319

[15] Ein bewegtes Gelehrtenleben. Erinnerungen und Erlebnisse Kämpfe und Gedanken von Otto Lubarsch, Berlin Verlag von Julius Springer 1931 Widmung vor dem Vorwort.

[16]  Historische Adressbücher – Einträge aus Adreßbuch der Stadt …

adressbuecher.net/addressbook/547470e31e6272f5d0bb40b9?sort=address…, zuletzt besucht 30.10.2016

[17] Stammliste der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche …

https://books.google.de/books?isbn=3662344831, zuletzt besucht 30.10.2016

[18] Stammliste der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche …

https://books.google.de/books?isbn=3662344831, zuletzt besucht 30.10.2016

[19] Über Deklamation und Rhythmus der französischen Verse. Zur Beantwortung der Frage: „Wie sind die französischen Verse zu lesen?“ Von E.O. Lubarsch. Aus dem Nachlasse des Verfassers herausgegeben von E. Koschwitz. Oppeln und Leipzig. .Eugen Franck´s Buchhandlung (Georg Maske). 1888 S. IV – XI

Lewy, Heinrich Geboren de – Yumpu

https://www.yumpu.com/de/document/view/6023769/similar/163, zuletzt besucht 30.10.2016:

Kössler, Franz: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts. Berufsbiographien aus Schul-Jahresberichten und Schulprogrammen 1825 – 1918. Mit Veröffentlichungsverzeichnissen Band Laba – Lyon Vorabdruck (Reprint) Stand 18.12.2007. Universitätsbibliothek Gießen Gießener Elektronische Bibliothek 2008

URL: http://geb.uni-giessen.de/volltexte/2008/6117 (Band)

URL: http://geb.uni-giessen.de/volltexte/2008/6116 (Gesamt)

[20] Bundesarchiv Nachlass Hohenlohe, Chlodwig Nr. 1002 fol. 1 Rep. 100 XIV 32: Angelegenheit Oberlehrer Oscar Lubarsch in Königshütte 1883

[21] Zur Geschichte des Königlichen Gymnasiums in Königshütte O.

digital.ub.uni-duesseldorf.de/ulbdsp/periodical/titleinfo/6007004, zuletzt besucht 02.11.2016

[22] Stammliste der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche …

https://books.google.de/books?isbn=3662344831, zuletzt besucht 30.10.2016

[23] Über Deklamation und Rhythmus der französischen Verse. Zur Beantwortung der Frage: „Wie sind die französischen Verse zu lesen?“ Von E.O. Lubarsch. Aus dem Nachlasse des Verfassers herausgegeben von E. Koschwitz. Oppeln und Leipzig. Eugen Franck´s Buchhandlung (Georg Maske). 1888 S. IV – XI

Lewy, Heinrich Geboren de – Yumpu

https://www.yumpu.com/de/document/view/6023769/similar/163, zuletzt besucht 30.10.2016:

Kössler, Franz: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts. Berufsbiographien aus Schul-Jahresberichten und Schulprogrammen 1825 – 1918. mit Veröffentlichungsverzeichnissen Band Laba – Lyon Vorabdruck (Reprint) Stand 18.12.2007. Universitätsbibliothek Gießen Gießener Elektronische Bibliothek 2008

URL: http://geb.uni-giessen.de/volltexte/2008/6117 (Band)

URL: http://geb.uni-giessen.de/volltexte/2008/6116 (Gesamt)

[24] Untersuchungen über Wechselkurse und Edelmetallverkehr unter besonderer Berücksichtigung des Verkehrs zwischen Deutschland und England in den Jahren 1861 bis 1909. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der hohen philosophischen Fakultät der Georg-August-Universität zu Göttingen vorgelegt von Lothar Lubarsch zu Breslau. Göttingen. Druck der Univ.-Buchdruckerei von E.A. Huth in Göttingen. 1912. Lebenslauf. S. 95

[25] Lebenslauf in: Aus dem städt. Krankenhaus am Mariahilfplatz München. Chefarzt: Prof. Dr. med. A. Herrlich. Über das Vorkommen von Entamoeba Gingivalis bei Gesunden und Kranken. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der gesamten Medizin verfasst und einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ludwigs-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Eva Marietta Elisabeth Lubarsch aus München 1952

[26] Universität München. Studenten-Verzeichnis. Winter-Halbjahr 1945/46 …

https://epub.ub.unimuenchen.de/9738/1/pvz_lmu_1945_46_wise.pdf

Universität München Studenten-Verzeichnis Winter-Halbjahr 1945/46 Semester A 1946

Nach dem Stande vom Juni 1946, München 1946 Verzeichnis der Studenten S. 58

Lubarsch, Marietta, M., Waldeckstr. 32, Berlin-Charlottenburg, Bayernallee 19 a

[27] Lebenslauf in: Aus dem städt. Krankenhaus am Mariahilfplatz München. Chefarzt: Prof. Dr. med. A. Herrlich. Über das Vorkommen von Entamoeba Gingivalis bei Gesunden und Kranken. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der gesamten Medizin verfasst und einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ludwigs-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Eva Marietta Elisabeth Lubarsch aus München 1952

[28] Semester B 1946

https://epub.ub.uni-muenchen.de/9739/1/pvz_lmu_1946_sose.pdf

Universität München München Studenten-Verzeichnis Sommer-Halbjahr1946 (Semester B 1946) Nach dem Stande vom Juni 1946 Universität München S. 69: Lubarsch Marietta, M., Waldeckstr. 32, Puschendorf bei Fürth 40

[29] Ludwig-Maximilians-Universität München Personenstand für das Vorlesungsverzeichnis im Sommersemester 1964 S. 112: 14. Institut für Infektions- und Tropenmedizin (Am Neudeck 1, Mariahilfsplatz, F. 22 18 17) Lubarsch Marietta, Dr. med., wiss. Assistentin

Ludwig-Maximilians-Universität München Personenstand für das Vorlesungsverzeichnis im Sommersemester 1965 S. 129: 13. Institut für Infektions- und Tropenmedizin (Am Neudeck 1, Mariahilfsplatz, F. 22 18 17) Lubarsch Marietta, Dr. med., wiss. Assistentin

[30]Sabine Bruss: Ein wiederentdecktes Jugendwerk von Franz Marc, Kunstchronik Heft 8, August 2004 S. 389-390