Schicksal und Geschichte der „displaced persons“ und „heimatlosen Ausländer“ in der Heil- und Pflegeanstalt, dem Mental Hospital und dem Psychiatrischen Landeskrankenhaus Wiesloch
Med. Diss. Heidelberg 1984.
Ich war damals in PLK Wiesloch als Assistenzarzt beschäftigt und hatte eine schon weit fortgeschrittene Doktorarbeit „Über die Todeskartei einer Allgemeinpraxis“ als ungeeignet vernichtet. Bei der Suche nach einem neuen Thema traf ich zufällig im PLK Wiesloch auf eine russische Patientin, die mein Interesse weckte. Mein damaliger Chef Dr. Gebhardt erlaubte mir, über dieses Thema der Ausländischen Patienten zu arbeiten – und ich konnte bei dieser Gelegenheit u.a. den TASS-Korrespondenten Grigoriew kennenlernen und über erlebte Zeitgeschichte berichten.
Die Arbeit zeigt aber die grauenhafte Geschichte von psychisch kranken displaced persons und heimatlosen Ausländern – u.a. Polen, Russen, Ukrainern, Juden u.s.w. – auf, die im Mahlstrom der Geschichte des 20. Jahrhunderts von Deutschen als Arbeitssklaven verschleppt und ins KZ geworfen, von den Sowjets als Verräter nach Sibirien verbracht werden sollten. Jede Gruppe, Russen, Ukrainer und Juden z.B. hatte ihre eigene Geschichte, abhängig von der Weltgeschichte und beispielsweise vom Ost-Westkonflikt. Ich möchte hier nochmals Herrn Dr. Gebhardt, der inzwischen verstorben ist, für seine Erlaubnis und Unterstützung danken.
Diese Dissertation kam im Jahre 2005 mit Aufarbeitung der Geschehnisse der Zeit seit 1984 als
Franz Eduard Peschke: Ausländische Patienten in Wiesloch
Schicksal und Geschichte der Zwangsarbeiter, Ostarbeiter, „Displaced persons“ und „Heimatlosen Ausländer“ in der Heil- und Pflegeanstalt, dem Mental Hospital, dem Psychiatrischen Landeskrankenhaus Wiesloch und dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden
Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaft. Herausgegeben von Rolf Winau und Johanna Bleker Heft 103. Matthiesen Verlag Husum 2005
erneut heraus. In den Jahren nach 2005 sind alle damals noch in Wiesloch lebenden heimatlosen Ausländer gestorben. Das Buch Ausländische Patienten in Wiesloch beinhaltet:
Einleitung
1. Geschichtliche Vorbemerkungen
2. Forschungslage und Arbeitsziel
2.a. „Verschleppte“ Ausländer als Patienten in Heil- und Pflegeanstalten 1939 – 1945
2.b. Verschleppte“ Ausländer nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Heil- und Pflegeanstalten und im Mental Hospital Wiesloch
3. Eigener methodischer Ansatz und Schwierigkeiten
I. Ausländische Patienten in der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch im Zweiten Weltkrieg (1.9.1939 bis 9.5.1945)
1. Die nicht verschleppten Ausländer
2. Die verschleppten Ausländer
2a. Statistischer Teil
2b. Diagnosen und Symptomschilderungen
2c. Die Gruppe der in die Heimat entlassenen ausländischen Patienten
2d. Die Gruppe der zur Arbeitsstelle entlassenen Ausländer
2e. Über Sammellager und in „Euthanasie“- Anstalten entlassene ausländische Patienten
2f. Die Restgruppe der 1945 aufgenommenen ausländischen Patienten
2g. Die im Zweiten Weltkrieg verstorbenen verschleppten Ausländer der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch
II. Ausländer als Patienten in der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch vom 10.5.1945 bis 21.2.1947
1. Statistischer Teil
2. Bemerkungen zum DP – Status
3. Anamnesen und Diagnosen
4. Entlassungen und Repatriierungen
5. Das Ausländersuchverfahren
III. Das UNRRA bzw. IRO Mental Hospital Wiesloch 22.2.1947 bis 31.12.1951
1. Die Einrichtung des Mental Hospital Wiesloch
2. Statistischer und allgemeiner Teil
3. Die Nationalitäten
3a. Die Russen
3b. Die Ukrainer
3c. Die Weißrussen
3d. Die Polen
3e. Die Balten
3f. Die Türken aus der UdSSR
3g. Die Nansen – Flüchtlinge
3h. Die Tschechoslowaken
3i. Die Jugoslawen
3j. Die restlichen Osteuropäer
3k. Die Südeuropäer
3l. Die Westeuropäer
3m. Die Kranken aus Übersee
4. Die Juden als Nationalität
4a. Nationalität und Nationalitäten der Juden
4b. Anamnesen über KZ – Aufenthalte
4c. Anamnesen über die Flucht nach Sibirien
4d. Anamnesen über das Untertauchen während des Zweiten Weltkrieges
4e. Andere Anamnesen
4f. Die Juden im Mental Hospital Wiesloch
4g. Verfahren nach dem Bundesentschädigungsgesetz BEG
5. Bemerkungen zu den Anamnesen aller Nationalitäten
6. Der DP – Status
6a. Die Satzung der IRO
6b. Der DP – Status und das Ausscheiden aus der IRO
6c. Der beginnende Ost – West – Konflikt und der DP – Status
7. Die Verwaltung des Mental Hospital Wiesloch und der Streit mit der zivilen Anstalt
8. Die Verpflegung und Betreuung
9. Geisteskrankheit und Emigration
9a. Emigrationen nach dem Aufenthalt im Mental Hospital Wiesloch
9b. Die Rückverschubung der geisteskranken DPs aus den Emigrationsländern
9c. Scheidung und Emigration – das Verhältnis zu den Angehörigen
9d. Das Schicksal der Kinder und die Emigration – die Greise
10. Die Behandlung, Diagnosen, Todesursachen
11. Der Begriff „hard core“ und die bei der Auflösung des Mental Hospital Wiesloch von der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch übernommenen Patienten
12. Zusammenfassung
IV. Die Gründung der Bundesrepublik, die Auflösung des Mental Hospital Wiesloch und die Umstrukturierung des Mental Hospital Wiesloch 1949 bis 1960
1. Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und die Auflösung des Mental Hospital Wiesloch
1a. Die Gründung der Bundesrepublik, die Auflösung der IRO und die Auflösungsverträge hinsichtlich des Mental Hospital Wiesloch
1b. Die Konsequenzen für die Struktur des Mental Hospital Wiesloch und die geisteskranken DPs
2. Das Kreiswohlfahrtsamt Heidelberg als Kostenträger
2a. Die Zuständigkeit der IRO für die ehemaligen Wieslocher Dps und Prof. Buduls nach Auflösung des Mental Hospital Wiesloch
2b. Herr Wirth und die Ermittlung des gewöhnlichen Aufenthaltes der DPs vor Aufnahme ins Mental Hospital Wiesloch als Grundlage der künftigen Kostentragungsregelung
2c. Neuformulierung des Begriffes „heimatloser Ausländer“
2d. Rentenbewilligungen – Pflegschaften
2e. Die Labor – Service – Einheiten
2f. Änderungen 1952 bis 1960
V. Die Repatriierungen durch das Kreiswohlfahrtsamt Heidelberg 1956 bis 1962 und das Ende der Kostenträgerschaft des Landratsamts Heidelberg
1. Die Repatriierungen von 1955
2. Repatriierung und Antirepatriierung von psychisch kranken Sowjetbürgern 1956 – eine Phase im Ost-West-Konflikt
3. Die Entscheidungen hinsichtlich Repatriierungen von geisteskranken heimatlosen Ausländern nach der Gruppenrepatriierung von 1956
4. Der Besuch des russischen Botschaftssekretärs Gurenkow und der Streit um Herrn Wirth
5. Die Hallstein-Doktrin und die Repatriierung des letzten jugoslawischen Patienten
6. Der Erlaß vom Jahre 1959 und die Repatriierungen von 1960/61
7. Einige Bemerkungen zu Entwicklungen der Jahre 1955 bis 1962
8. Wiedergutmachungsleistungen für nicht jüdische psychisch kranke heimatlose Ausländer
9. Der Streit des Kreiswohlfahrtsamtes um die Stelle eines hauptamtlichen Mitarbeiters und der Landeswohlfahrtsverband Nordbaden als endgültig – pflichtiger Kostenträger für die restlichen Nordbaden zufallenden IRO – Patienten
VI. Ruhige Jahre 1962 bis 1979
1. Repatriierungs- und Emigrationsbemühungen 1962 bis 1979
2. Sonstige Ereignisse
VII. „Die vergessenen Russen“ 1980 bis 1982
1. Die Reportagen von Ende 1980 und die KSZE- Folgekonferenz
2. Die „Initiative der Frau Weiß und der Besuch des TASS- Korrespondenten Grigoriew
3. Die Initiative der Frau Weiß und die Laienhelfer nach dem Tod von Herrn Olfert
4. Die Friedhofsregelung
5. Todesursachen, Diagnosen und Sektionsbefunde 1956 bis 1982
VIII. Die Ereignisse zwischen 1982 und 2004 und das Ende des Ost- West- Konfliktes
Quellen
1. Geneneralakten des PLK Wiesloch
2. Spezialia des PLK Wiesloch
3. Andere Materialien des PLK Wiesloch und des Psychiatrischen Zentrums Norbaden
4. Mündliche Quellen und private Dokumente
5. Quellen fremder Ämter
6. Gesetzesblätter
7. Zeitungsberichte
8. Radio- und Fernsehreportagen
Literaturverzeichnis