Über mich

Mein Name ist Dr. med. Franz Peschke.

Peschke-Ueber-michIch bin Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalyse, Suchtmedizinische Grundversorgung und Sexualmedizin. Ich arbeite aber nicht mehr in meinem Beruf, denn seit circa drei Jahren bin ich Rentner.

Meine Geburtsstadt ist Lübeck. Ich scheue mich „Ich stamme aus Lübeck“ zu sagen. Denn meine mütterlichen Vorfahren stammen aus Ost- und Westpreußen, meine väterlichen Vorfahren aus dem Sudetengebiet. Meine Eltern waren Flüchtlinge, sie kamen 1945 kurz vor Kriegsende nach Lübeck, heirateten hier, und ich wurde als zweites von drei Kindern 1948 geboren. Das ist vielleicht der Grund, warum ich mich für die Migrationspsychiatrie sehr interessierte. Auch hat mich beeinflusst, dass mein Vater in meiner frühen Kindheit als Arzt im Dienste der Engländer in Displaced-Persons-Lagern für polnische Displaced persons und besonders im berühmten Exoduslager in Lübeck-Pöppendorf gearbeitet hat.

Schon bei meiner Geburt wünschte mein Vater, dass ich auch Arzt werden sollte.

personalausweis-britische-zoneIn Lübeck ging ich zur Schule, zuerst in die Grundschule am Stadtpark, dann besuchte ich den altsprachlichen Zweig des dortigen Katharineums. (Mein Vater und einer seiner Vorfahren hatten auch ein humanistisches Gymnasium im Sudetengebiet besucht.) Als Schüler war ich eher Mittelmaß, wiederholte auch eine Klasse. Ich hatte viele Konflikte, weil ich als Katholik aufwuchs und das Katharineum, das älteste und ehrwürdige Gymnasium Lübecks, von einem Mitarbeiter Martin Luthers, Bugenhagen, 1532 gegründet worden war und gerade in meiner Schulzeit protestantische Tendenzen hatte. Schön war das Schulgebäude, in dem noch heute das ehemalige Franziskanerkloster erkennbar ist. Der Unterricht in den Naturwissenschaften war schwach. Als in Physik unser Lehrer versuchte, uns etwas von Atomphysik zu vermitteln, verstanden wir nicht viel, denn wir hatten noch nicht die dazu gehörige Mathematik gehabt. Am meisten lernte ich bei den Naturwissenschaften in Chemie, denn ich machte aufgrund schlechter Vorkenntnisse eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft mit. Im Geographieunterricht faszinierte mich ein Artikel im Seydlitz, in dem verwundert die seltsame Theorie Alfred Wegeners über den Drift der Kontinente angesprochen wurde. Der Englischunterricht verhalf nicht zu einem modernen Englisch mit soliden Sprachkenntnissen. Den Lateinunterricht fand ich langweilig, ich mag bis heute die Römer eigentlich nicht. Am meisten Freude machte mir der Griechischunterricht bei Herrn Dr. Saltzwedel, ich liebte diese flexible, melodische und zum Philosophieren geeignete Sprache und liebe sie noch heute. Deshalb nahm ich auch an einer Arbeitsgemeinschaft Philosophie teil. Es war gedacht, dass wir Arbeitsgemeinschaften in Hebräisch und Russisch besuchen durften. (Russisch deshalb, weil viele Zuzügler aus der Sowjetisch besetzten Zone kamen, die in der Schule Russisch gehabt hatten.) Aber der Unterricht in diesen beiden Sprachen fiel aus, weil ein Lehrer starb und der andere pensioniert wurde. Eine Lehrerin, Fräulein Viereck, die wir Mademoiselle Carré nannten, war aber bereit, uns frühmorgens vor dem normalen Unterricht Französisch beizubringen. Wir kamen bis zum Kleinen Prinzen. 1968 machte ich so mein Abitur am Katharineum in Lübeck.

Peschke_JungEiniges an Naturwissenschaft bekam ich aber doch mit. Mein Vater war praktischer Arzt und hatte zeitweise seine Arztpraxis im Haus, in dem wir wohnten. Er bekam sehr viel Post und darunter auch die Zeitschriften von Pharmafirmen, so die „Sandorama“, die Zeitschrift „n+m Naturwissenschaft und Medizin“ und die Zeitschrift der Firma Grünenthal. In diesen Zeitschriften fanden sich viele naturwissenschaftliche und kulturelle Beiträge, die ich gierig verschlang. Eines meiner Interessengebiete, die paläontologische Geschichte von uns Menschen und unserer Vorfahren wurde 1959 durch einen Aufsatz im readers digest, das ich wegen der guten Witze und der Möglichkeit, Fremdwörter zu lernen las, angeregt. Es ging dabei um den spektakulären Fund eines Hominiden in der Olduweischlucht in Ostafrika, des Pithecantropus Boisei. Ich las diesen Aufsatz, sprach darüber mit meinem Onkel und verfolge seitdem die immer wieder spannende Forschung in diesem Gebiet, die noch lange nicht abgeschlossen ist.

Wie gesagt, wünschte mein Vater bei meiner Geburt, ich solle sein Nachfolger werden. Deshalb ging es nach dem Abitur 1968 in Richtung Medizinstudium. Da damals aber schon ein Numerus clausus den Eintritt in das Studium erschwerte und meine Abiturnoten nicht ausreichten, ging ich nach einem Semester der allgemeinen Naturwissenschaften in Kiel nach Hamburg und bestand dort im zweiten, letztmöglichen Anlauf eine Wechslerprüfung, um Mediziner zu werden. In Hamburg bekam ich die letzten Ausläufer der „Studentenrevolution“ mit und las Marx, Lenin und Mao. Nach dem Physikum in Hamburg ging ich zusammen mit meinem Freund Ulrich Soergel nach Wien, lernte dort den berühmten Prof. Asperger kennen und war mit Ulrich auf dem Berg Athos. Nach einem weiteren Semester in Hamburg ging ich nach Heidelberg und beendete dort das Studium.

Einstellungsvereinbarung

Peschke_mittelEine während des Studiums weit fortgeschrittene Dissertation bei dem Allgemeinmediziner Prof. Mattern über die Todeskartei in einer Allgemeinpraxis verwarf ich.

Nach der Medizinalassistentenzeit in Mannheim und Heidelberg – ich hatte Gelegenheit, in der Heidelberger Frauenklinik Probleme von Frauen, die ihre Brustgröße verändern ließen, kennenzulernen und war Hakenhalter bei geschlechtsverändernden Operationen – wollte ich in die Psychiatrie gehen.

Zuerst bekam ich in dem Psychiatrischen Landeskrankenhaus Wiesloch noch keine Stelle und lernte so den berühmten Prof. Haase, nach dem das Psychopharmakon Leponex bezeichnet ist, kennen. Ich bekam dann doch eine Assistenzarztstelle am Psychiatrischen Landeskrankenhaus Wiesloch.

In Wiesloch fand ich dann das Thema meiner Doktorarbeit, als mich eine russische Langzeitpatientin ansprach und ich wissen wollte, wie sie nach Wiesloch gekommen war.

Gleich nach Abschluss der Dissertation über die displaced persons und heimatlosen Ausländer wechselte ich an die Psychiatrisch-neurologische Klinik Karlsruhe, um die für den Facharzt benötigte Neurologiezeit zu absolvieren.

Da ich aber nur beschränkte Arbeitsverträge hatte und meine damalige Frau als Jugoslawin näher an Jugoslawien wohnen wollten, ging ich nach München. Was ich nicht wusste, war, dass die Weiterbildungsordnung in Baden-Württemberg andere Voraussetzungen für den Facharzt verlangte als in Bayern. In  Baden-Württemberg hatte ich alle Voraussetzungen dafür erfüllt, während ich in Bayern die Voraussetzungen noch nicht erfüllt hatte.

So kam es, dass ich festhockte. Ich hatte aber noch in Wiesloch Unterlagen über die Pflegeanstalt Rastatt und die Kinderfachabteilung Wiesloch sowie die Forschungsabteilung Wiesloch entdeckt und hatte Gelegenheit, sie zu veröffentlichen.

Als in Bayern eine neue Facharztordnung erlassen wurden, die die Möglichkeit bot, den Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie zu machen – ich hatte ursprünglich den Nervenarzt geplant – ging ich das an. Dazu brauchte ich aber doch noch – es ist eben Bayern – andere Bestätigungen. Der Karlsruhe Chef Prof. Müller war aber gestorben. Für ihn gab mir der erste Karlsruher Oberarzt Klaus Reichert – er war jetzt Chefarzt auf dem Dobel – die nötigen Bestätigungen. Ich musste bei ihm aber einen Vortrag halten. Klaus Reichert war mit seinem Schwiegersohn Christian Hoffstadt der Begründer der Reihe „Aspekte der Medizinphilosophie“, bei der ich seit 2006 als zweiter Herausgeber eintrat, als Klaus Reichert viel zu früh verstorben war. Ich hatte hier Gelegenheit, je nach Wunsch, meine verschiedenen Interessen in Aufsätzen zu verewigen. Auch das Buch über Wiesloch im Dritten Reich „Ökonomie, Mord und Planwirtschaft“ habe ich hier publiziert.

Es machte viel Spaß in diesem freien Rahmen sich wissenschaftlich – und mit Humor – zu betätigen.

Eine merkwürdige Frucht meines Interesses an Linguistik ist das E-Book „Die konsonantische Struktur von Wörtern und ihre genematische Matrix. Am Beispiel von Wörtern aus dem semantischen Kreis des Schlagens, Schneidens, Brechens und Trennens“, das ich nur jedem empfehlen kann.

Nachdem ich eine psychoanalytische Ausbildung im Ärztlichen Weiterbildungskreis für Psychotherapie und Psychoanalyse in München abgeschlossen hatte, ließ ich mich ziemlich verspätet 1998 in München als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalyse und Suchtmedizinische Grundversorgung nieder. Inzwischen habe ich meine Praxis aufgegeben und bin  Rentner.

Nach wie vor habe ich verschiedene Interessen, unter anderem: Medizin und Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse, Naturwissenschaften, Anthropologie, Linguistik, Geschichte, Evolutionslehre, Philosophie, Kosmologie, Literatur etc.